Robert M. Parker ist ausgebildeter Rechtsanwalt und gilt seit nunmehr fast drei Jahrzehnten als „Die Wein-Koryphäe“ weltweit. Als Parker 1978 in den USA den Newsletter „The Wine Advocate“ veröffentlichte, dachte niemand daran, dass dieses Medium eines Tages eines der wichtigsten Wein-Bewertungssysteme der Welt sein würde. Auf sein Urteil hören Winzer, Händler und Kunden, ja sogar Discounter locken mit Parker bewerteten Weinen. Ist eine Bouteille erstmal in den Guides und Newslettern des Meisters „parkerisiert“, gehen die Preise an die Decke. Schon die bloße Erwähnung eines Weinguts bringt nach einer Studie des Pariser Instituts für Agrarforschung bereits im Großhandel bis zu 14 Euro mehr pro Flasche; an der Ladenkasse sind das schnell 30 Euro. Seine Weinbewertungen mit den numerischen Parker-Punkten sind international ein ausschlaggebender Faktor zur Preisbildung auf dem Weinmarkt. Er benutzt ein 100-Punkte-System, wobei 100 Punkte die Höchstnote ist. Amerikanische Weinhändler zeichnen ihre Weine beispielsweise nicht nur mit dem Preis aus, sondern auch mit der Bewertung von Parker wie „93 PP“ (Parker-Punkte).

Anfangs noch ein völlig unbeschriebenes Blatt in der Weinszene, stiegen die Robert Parker Punkte schnell zum wichtigsten System auf. Aus seinem Hobby machte der Jurist seinen Traumberuf und ist mittlerweile seit über 30 Jahren als Weinfachjournalist tätig. Noch immer erscheinen in „The Wine Advocate“ die vielbeachteten Punkte, sowie in seinen Büchern „Parker’s Wine Guide“ und „Bordeaux“. Daneben veröffentlicht er regelmäßig in unterschiedlichen Wein- und Genuss-Magazinen in Frankreich, den USA und England. Ende 2012 verkaufte Parker seinen „Wine Advocate“ für 15 Millionen US-Dollar an drei asiatische Investoren. Auch aus der Chefredaktion zog sich Parker zurück. Neue Chefredakteurin wurde die „Master of Wine“ Lisa Perrotti-Brown, welche von Singapur aus agiert.

Parker-Punkte (PP) – Das 100 Punkte System

Anlehnend an das amerikanische Schulnotensystem vergibt Parker seit 1978 Bewertungen und Rezensionen von Weinen aus der ganzen Welt. Für gewöhnlich werden die Weine im Blindtest in Vergleichsgruppen probiert. Jeder Wein bekommt einen Grundwert von 50 Punkten, zu denen Parker abhängig von der Qualität bis zu 50 weitere Punkte addiert. Das Parker 100-Punkte-Bewertungssystem gilt heute als relevanter Faktor bei der Qualitätswahrnehmung und Preisbildung von Weinen. Zudem ist es leicht verständlich und transparent. Die Parker Punkte werden in einigen Regionen sogar werbewirksam auf dem Etikett der Flaschen abgebildet.

  • 96 – 100 Robert Parker Punkte: außerordentlich
  • 90 – 95 Robert Parker Punkte: hervorragend
  • 80 – 89 Robert Parker Punkte: überdurchschnittlich bis sehr gut
  • 70 – 79 Robert Parker Punkte: durchschnittlich
  • 50 – 69 Robert Parker Punkte: schlecht bis unterdurchschnittlich

Die Weine, denen Robert Parker ein besonderes Potenzial während der Lagerungszeit zurechnet, erhalten noch ein Plus-Zeichen (+). Die Bewertung durch die Robert Parker Punkte hat mit der Zeit solch eine große Bedeutung bekommen, dass Weine, die 90 Punkte oder mehr erhalten, nicht selten Preissprünge von über 100% erleben. Mit einem Fragezeichen (?) werden Weine markiert, bei denen Parker unsicher ist, ob diese Weine in korrekter Verfassung vorgefunden wurden, sich eventuell leicht fehlerhaft entwickeln würden oder ähnliches. Allgemein kann man sagen, dass eine Punktzahl über 90 Punkte einem Ritterschlag gleich zu setzen ist.

Wie viele 100-Punkte Weine gibt es?

Die sagenumwobenen 100 Punkte erhalten nur außergewöhnliche Weine. 100 Parker Punkte Weine verfügen ausnahmslos über intensive Farbwelten und ein klares Erscheinungsbild. Bouquet und Aroma verströmen klare Linien von vielfältigen, intensiven Geruchsdimensionen und versprechen Reinheit im Wein selbst. Der Geschmack entwickelt intensive klare Aromen, eine Komplexität am Gaumen und ausgewogene Reinheit in Tiefe und Länge. Ein 100 Parker Punkte Wein verfügt über eine außergewöhnliche Qualität und hat ein großes Potential für eine zukünftige positive Entwicklung und Verbesserung durch seine Reifung. Weine dieses Kalibers sind etwas ganz besonderes: Selten, wertvoll und schwer zu produzieren.

Es gibt mittlerweile unzählige 100 Punkte Weine, die unter diesem Link von Parker gelistet wurden.

Italiens berühmtester Wein – 1985er Sassicaia

Der Sassicaia 1985 ist der wichtigste Wein Italiens der vergangenen Jahrzehnte. Es war auch der erste des Landes, der von Parker 100 Punkte bekam. Die Bedeutung dieser Bewertung kann kaum überschätzt werden. Ein Meisterwerk an Eleganz, Finesse und Balance mit ultrafeiner Frucht und einem endlosen, faszinierenden Abgang. Ein emotionales Erlebnis.

1985 gilt als „Annus mira­bi­lis“ – als „Wun­der­jahr“. Es war ein hei­ßes, tro­cke­nes Jahr, das nur wenig Ertrag, aber kern­ge­sun­des Trau­ben­gut gebracht hat­te. Die Bee­ren­häu­te waren so dick, dass die Mai­sche­gä­rung auf 15 Tage aus­ge­dehnt wer­den muss­te, um alle Poly­phe­no­le zu extra­hie­ren. Danach wur­de der Wein 22 Mona­te in Bar­ri­ques aus­ge­baut, teils in fran­zö­si­scher, teils in slo­we­ni­scher Eiche. Vom Holz schmeckt man heu­te nichts.

Dominio de Pingus – Pingus Weine sind große Weine

Peter Sisseck ist Pingus – Pingus entsteht aus der Zusammenführung sehr besonderer Trauben aus verschiedenen Parzellen von Tinto Fino. Diese hoch-geschätzten Weingüter befinden sich 30 km von Roa, Spanien. Die Jahre 1996, 2000, 2001 und 2003 waren die ersten großen Ernten von Pingus, bis hin zur extraordinären des Jahres 2004. Hier erhielt er die ersten 100 Punkte der Robert Parker Bewertung. Doch generell sind alle Pingus Weine große Weine, gekennzeichnet durch ihre Intensität, Feinheit, Geschmeidigkeit und Fülle am Gaumen, durch ihre gute Struktur und Lagerfähigkeit.