So wurde Bruno Giacosa bis zu seinem 88. Lebensjahr bezeichnet, denn er baute seine Barolo und Barbaresco immer in grossen Holzfässern aus, anstatt in Barriques. Bruno Giacosa war auch gegenüber neuen Methoden immer aufgeschlossen und stand im engen Kontakt zu den Modernisten Winzer in Piemont.

Die Region Piemont hat Bruno Giacosa viel zu verdanken, schon in sehr jungen Jahren stieg er in das Geschäft des Grossvaters ein und lernte aus den gekauften Trauben das Beste herauszuholen. Damals besassen sie keine Weingärten, deshalb mussten sie von befreundeten Winzern aus der Region die Trauben einkaufen.

Im Jahr 1967 füllte er seinen ersten bekannten Barbaresco ab. Seine Barbaresco Lagen Asili, Rabajà oder Santo Stefano und die Barolo Lagen Rocche di Falleto sind Meilensteine der piemontesischen Weingeschichte. 1982 kaufte er seinen ersten Weingarten „Falletto di Serralunga in Region Barolo. In den folgenden Jahren kamen noch einige kleinere Lagen dazu. Heute sind gut 20 Hektaren an Rebflächen im Familienbesitz und daraus werden rund 400’000 Flaschen im Jahr vinifiziert.

Er nannte seine Weinbereitung „modern traditional“, was bedeutet, dass in der Kellerei eine längere Mazerationszeit angewendet wird als üblich. Einen Ausbau in 5.000 Liter fassende, französische Eichenfässer wurde bevorzugt, anstatt der traditionellen slowenischen Fässern. Zudem liess er die Weine länger Zeit um zu reifen, als die meisten Winzer in der Region. Seine Weine kommen deshalb erst 2-3 Jahre später auf den Markt. Wer Bruno Giacosas Barolo und Barbaresco Weine geniessen möchte, muss mit langer Reifezeit in der Flasche rechnen, weil die jüngeren Weine meist verschlossen und noch unzugänglich sind. Wer aber etwas Geduld mitbringt und diese erst in der richtigen Reifezeit kredenzt, kann elegante und komplexe Charaktereigenschaften geniessen.

Bruno Giacosa ist nach längerer Krankheit im Januar 2018 in seinem Heimatort Neive verstorben. Schon seit 2004 hat seine Tochter Bruna Giacosa die Leitung des Weingutes übernommen. Auch der langjährige Kellermeister Dante Scaglione ist weiterhin im Betrieb, so ist der Stil des Hauses auch nach dem Tod der Weinikone als „modern tradition“ gesichert und wir können uns weiterhin auf die Spitzentropfen freuen und diese geniessen.